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Einwanderungsland Deutschland: IW-Verbund unterstützt Bundesregierung
Kerstin Krey ist Leiterin Themencluster Bildung, Innovation, Migration beim Institut der deutschen Wirtschaft. Ihr größter Auftraggeber ist kein geringerer als das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz. Seit über einem Jahrzehnt wird das mehrsprachige Portal für Fachkräfte aus dem Ausland "Make it in Germany" kommunikativ durch das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) und IW Medien begleitet.
"Make it in Germany" ist die Adresse für alle Fachkräfte, die in Deutschland arbeiten und leben möchten. Auch für deutsche Unternehmen, die ausländische Fachkräfte anwerben möchten, bietet das Portal viele hilfreiche Informationen. Die Kampagnen- und Informationsplattform ist seit vielen Jahren ein Bestandteil der Fachkräftestrategie der Bundesregierung zur Stärkung und Sicherung einer zukunftsorientierten Wirtschaft Deutschlands.
Wir haben die Verantwortliche für das Projekt im IW, Kerstin Krey, gebeten, uns mehr darüber zu erzählen.
Was sind die Aufgaben des IW-Verbunds bei dem Portal „Make it in Germany“?
Kurz gesagt, stellen wir das Portal her. Das IW verantwortet in enger Partnerschaft mit IW Medien die inhaltliche und technische Realisation des Portals. Wir haben damit gemeinsam die Aufgabe übernommen, Transparenz in die sehr komplexen Zuwanderungsregeln und das vielfältige Zuständigkeitssystem zu bringen und für den Zuzug ausländischer Fachkräfte nach Deutschland zu werben.
Wie hat sich "Make it in Germany" im Laufe der Jahre entwickelt und welche Ziele hat es für die Zukunft?
Von Anfang an wurde das Portal “Make it in Germany” sehr breit angelegt und ist kontinuierlich gewachsen. Heute ist es das zentrale Sprachrohr der Bundesregierung für die Anwerbung ausländischer Fachkräfte. Über digitale Werbemaßnahmen sprechen wir gezielt qualifizierte Fachkräfte in ausgewählten Zielländern an und laden sie auf unser Portal ein. Dort finden sie alle Inhalte in Vollversion in den Sprachen Deutsch, Englisch, Spanisch und Französisch auf dem Portal, daneben gibt es noch 15 weitere Sprachzugänge über sogenannte Landingpages. Ganz konkret können die Fachkräfte unter anderem in einem Quick-Check ihre Zugangsmöglichkeiten zum deutschen Arbeitsmarkt prüfen, in einer Weltkarte die zuständigen deutschen Institutionen vor Ort finden und in einer Jobbörse nach einer geeigneten Arbeitsstelle suchen. Aktiv bieten wir Informationen über unseren Twitter und YouTube-Kanal, unseren Newsletter und unsere zahlreichen Webinare.
Wie wird das Portal "Make it in Germany" kontinuierlich aktualisiert und verbessert, um den Bedürfnissen der Nutzerinnen und Nutzern gerecht zu werden?
Bei uns wird Vernetzung großgeschrieben. Der Austausch mit allen relevanten Institutionen, Fachportalen und Pilotprojekten hilft uns, die neuesten und relevantesten Informationen auf unsere Plattform zu bringen. Darüber hinaus bindet uns unser Auftraggeber frühzeitig ein, damit wir gesetzliche Änderungen wie zum Beispiel die jüngst geplante Novellierung der Fachkräfteeinwanderungsregelungen rechtzeitig in unser Informationsangebot aufnehmen können. Das betrifft in erster Linie die Überarbeitung oder Neuerstellung von Erklärvideos, die Aktualisierung unseres Quick-Checks und ganz allgemein natürlich auch die Überarbeitung all unserer Texte.
Welche Herausforderungen gibt es bei dem Portal allgemein und im spezifischen für das IW und IW Medien?
Eine Herausforderung ist die Transformation der in Deutschland sehr komplexen Strukturen, Regeln und Gesetzen in verständliche Sprache – und das möglichst noch Suchmaschinen-optimiert. Dafür müssen wir uns auch immer wieder Fragen, ob wir Informationen auch reduzieren oder weglassen können oder ob wir Dinge voraussetzen (wie z.B. die Kenntnisse über unser föderales System oder der differenzierten Berufsbildung), die uns zwingen, an der einen oder anderen Stelle doch wieder ausführlicher zu werden. Da unsere Änderungen oft in die Ressortabstimmung gehen und Fachabteilungen der Ministerien und Ämter prüfen, benötigt es manchmal mehrere Schleifen, um den Anforderungen an juristische Genauigkeit, politisch gewünschter Ausführlichkeit und zielgruppenrelevanter Verständlichkeit gerecht zu werden. Aber diesen Spagat hinzubekommen, schwierige Sachverhalte verständlich darzustellen, ist ja auch eine Stärke von IW und IW Medien.
Eine weitere Herausforderung sind die manchmal durch politische Entwicklungen sehr kurzfristig umzusetzende Arbeitsaufträge wie z.B. die Umsetzung von Werbekampagnen. Hier kommt uns die gemeinsame Nähe von Fachredaktion im IW und professionelle Kommunikationsagentur IWM sehr entgegen, so dass uns von Extern Flexibilität und Schnelligkeit durchaus zugeschrieben werden.
Wie können Unternehmen, die ausländische Fachkräfte anwerben möchten, "Make it in Germany" nutzen, um ihre Suche zu unterstützen?
Wir haben auf “Make it in Germany” eine Jobbörse mit Stellenanzeigen von Unternehmen, die ihre Personalsuche auch auf das Ausland ausweiten möchten. Im letzten Jahr besuchten 22 Millionen Besucherinnen und Besucher das Portal. Damit können diese Stellenanzeigen inzwischen eine beachtliche Reichweite erzielen. Darüber hinaus gibt es einen eigenen Bereich für Unternehmen auf “Make it in Germany”. In diesem finden sie Informationen zu den Visaregelungen und wie sie die Visavergabe durch das beschleunigte Fachkräfteverfahren abkürzen können. Auch Informationen, wie sie einen geeigneten Rekrutierungsweg für das Ausland aufsetzen oder ausländische Qualifikationen einschätzen können, sind dort verfügbar. Da die Auslandsrekrutierung für viele Unternehmen Neuland ist und sich im Einzelfall sehr aufwendig gestaltet, möchten wir weiter unterstützen und den Bereich für Unternehmen gemeinsam mit IWM weiter ausbauen. In der Zwischenzeit freuen wir uns, wenn die Unternehmen unser Webinar Angebot oder unsere zahlreichen Vorträge bei Kammern und Verbänden nutzen.