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CSRD: Die Aufgaben von Chefs in der nachhaltigen Transformation

Teamwork am runden Tisch zum Thema Green Business. Foto: Summit Art Creations - stock.adobe.com

Die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) der EU treibt Deutschlands Unternehmen um. Ab 2025 müssen schrittweise 15.000 von ihnen Kennzahlen zur Nachhaltigkeit in ihren Lageberichten veröffentlichen: bis zu 1.178 Datenpunkt aus den Bereichen Umwelt, Soziales und gute Unternehmensführung.

Eine Mammutaufgabe, die in Unternehmen von den Top-Entscheidern erklärt und vorgelebt werden muss. Vorstände, Geschäftsführer, Eigner, Beiräte und Aufsichtsräte brauchen das Bewusstsein, dass die CSRD für ihre Unternehmen viel mehr bedeutet als Dokumentation und Offenlegung: Sie wird Veränderungsdruck erzeugen. Denn die EU drängt mit der Pflicht zum Nachhaltigkeitsbericht auf die nachhaltige Transformation von Unternehmen und Volkswirtschaften im Sinne ihres Green Deals.

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In dieser Transformation haben alle Hierarchiestufen im Unternehmen unterschiedliche Rollen. Wie Sie Change Agents vor allem im mittleren Management für Nachhaltigkeitsthemen begeistern, erklären wir Ihnen hier. Und auch „normale“ Beschäftigte müssen Unternehmen als Wissensträger und Mitgestalter der nachhaltigen Transformation einbinden.

Zentrale Aufgaben rund um die CSRD und die nachhaltige Transformation liegen aber bei den Top-Entscheidern. Was sie wissen und machen sollten:

Chancen nachhaltiger Transformation verstehen

Die nachhaltige Transformation von Tätigkeiten und Strukturen, Prozessen, Produkten und ganzen Geschäftsmodellen strategisch einzuordnen, ist Chef-Aufgabe. Die CSRD und ihre Anforderungen können für Unternehmen ein mehr oder weniger willkommener Anlass sein, sich mit den Vorteilen der nachhaltigen Transformation zu befassen und sie nutzbar zu machen. Einige dieser Vorteile:

  • Nachhaltigkeit ist ein Differenzierungsmerkmal gegenüber Kunden und Bewerbern
  • Nachhaltigkeit sichert die Vergabefähigkeit bei Kundengruppen wie der öffentlichen Hand.
  • Nachhaltigkeit ist die Überlebensversicherung Ihres Unternehmens: Die Regulierung in Form der EU-Taxonomie wird dazu führen, dass die Finanzierungsbedingungen für weniger nachhaltige Geschäftsmodelle schwieriger werden.
  • Nachhaltigkeit wirkt gegen den Fachkräftemangel: Sie steigert Ihre Attraktivität als Arbeitgeber für Menschen, die neben einem Job auch einen Sinn suchen.
  • Nachhaltigkeit kann Innovationen fördern: Wenn sich Prozesse und Produkte verändern, können neue Marktchancen und Geschäftsmodelle entstehen.
  • Nachhaltigkeit rechnet sich: Zu ihrem Wesenskern gehören Ressourcenschonung, Effizienz und damit verbundene Kosteneinsparungen. Und wenn Sie Beschäftigte nachhaltig binden, spart Ihnen das viel Geld für Recruiting und Anlernen neuer Fachkräfte.

Nachhaltigkeitsstrategie anleiten

Egal, welches Argument bei den Top-Entscheidern zieht: Mandatieren und bestenfalls aktiv mitgestalten müssen sie die Nachhaltigkeitsstrategie und damit verbundene Veränderungen. Nur wenn die Chefs ihre Rückendeckung geben, kann die nachhaltige Transformation Erfolg haben. Und nur dann wird in der Wahrnehmung innen wie außen der Eindruck entstehen, dass in Ihrem Unternehmen alle an einem Strang und in dieselbe Richtung ziehen, was Nachhaltigkeit angeht.

Der erste Schritt zur Nachhaltigkeitsstrategie ist die sogenannte doppelten Wesentlichkeitsanalyse. Sie legt​ die für Ihr Unternehmen relevanten Themen aus den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung fest. „Doppelt“ deshalb, weil Sie dabei zwei Perspektiven einnehmen:

  • Die Inside-out-Perspektive, bei der es um die „Impact Materiality“ geht: Wie beeinflusst Ihr unternehmerisches Handeln welche Nachhaltigkeitsaspekte?
  • Die Outside-in-Perspektive betrachtet die „Financial Materiality“: Welche Chancen und Risiken bieten welche Nachhaltigkeitsthemen für Ihre finanzielle Lage und Ihr Geschäftsmodell?

Außerdem

  • Definieren Sie mit den Top-Entscheidern Ihr grundsätzliches Ambitionsniveau in der nachhaltigen Transformation,
  • entwickeln eine Nachhaltigkeitsmission und -vision für Ihr Unternehmen
  • und legen konkrete Ziele, Maßnahmen, KPIs und Zuständigkeiten für Ihre relevanten Themen fest.

Sprechfähig zu CSRD und Nachhaltigkeit sein

Passgenaue Informationen zur CSRD und dem aktuellen Stand der nachhaltigen Transformation im Unternehmen stellen sicher, dass Ihre Top-Entscheider auf dem Laufenden sind.

Ein Top-Management, das zahlreiche Themen parallel auf dem Tisch hat, braucht dafür möglichst fokussiertes Wissen rund um die CSRD und die Folgen im Unternehmen:

  • ein Auftakt-Dossier zur CSRD,
  • die aktive Einbindung in die Strategiearbeit (s.o.),
  • regelmäßige Updates in Managementsitzungen und
  • gezielte Briefings vor wichtigen Außenterminen stellen sicher, dass Ihre Top-Entscheider Bescheid wissen und die Unternehmenslinie mittragen.
  • Zudem braucht die Unternehmenskommunikation einen Überblick über mögliche kritische Themen und Kennzahlen, die durch den CSRD-Bericht womöglich erstmals in die Öffentlichkeit gelangen. Fragen dazu sollten Unternehmenskommunikation und die am Bericht beteiligten Fachabteilungen gemeinsam antizipieren und Antworten in Form von Hintergründen, Faktenchecks und Sprachregelungen für die Top-Entscheider vorbereiten.

Nachhaltigkeitskommunikation: Den richtigen Ton treffen

Als bekannteste Gesichter ihrer Unternehmen, als Ansprechpartner für Politik, Nachbarn und Medien, ist die Führungsspitze entscheidend für das Bild, das Öffentlichkeit und Belegschaft von der nachhaltigen Transformation Ihres Unternehmens erhalten.

Die wichtigste Regel für die Kommunikation (nicht nur!) von Chefs rund um die CSRD und die nachhaltige Transformation lautet: Demut statt Übermut.Die Nachhaltigkeitskommunikation zu übertreiben (Greenwashing) oder das Thema ganz zu beschweigen (Greenhushing) ist wenig hilfreich. Die goldene Mitte besteht in Realismus und Demut. Und auch die sollten von oben vorgelebt werden: Chefs können und müssen darüber sprechen, dass die Zukunft für ihr Unternehmen nicht nur grün ist, sondern stellenweise grau. Dass nachhaltige Transformation eine Herausforderung ist, vielleicht sogar ein Ärgernis, das das Unternehmen vor Probleme stellt – dem man sich aber stellt. Mit allen Fortschritten, Engagement und Ideen genauso wie mit Rückschlägen, Zweifeln und Sorgen.

Die besondere Verantwortung von Top-Entscheidern besteht darin, Nachhaltigkeit so zu verkaufen, dass sie den Beschäftigten Mut für Veränderungen macht. Bei allen Vorbehalten, die vielleicht auch die Chefetage gegenüber Reizworten wie Nachhaltigkeit, EU oder Regulierung hegt: Nachhaltigkeit lässt sich auch als Zukunftsfähigkeit, als Chance auf Innovation und Wachstum erzählen.

Vorbild für Nachhaltigkeit sein

Genauso wichtig wie das Reden ist das Handeln. Verlangen die Chefs bestimmte Verhaltensweisen oder geben Regularien vor, müssen sie selbst diese auch beachten.

Niemand will den privaten Lebenswandel Ihrer Geschäftsführung kontrollieren. Im Arbeitsalltag aber sollten Reden und sichtbares Machen unbedingt zusammenpassen. Wenn es zum Beispiel eine Dienstwagenrichtlinie mit 100 Prozent Hybrid- oder E-Autos gibt, sollte auch der Vorstandschef seinen Achtzylinder-Diesel abgeben.

Außerdem kommt Entscheidern buchstäblich eine wichtige Rolle in der internen und externen Nachhaltigkeitskommunikation spielen: als Protagonisten. Gerade Familienunternehmer mit ihrem quasi genetisch programmierten „Denken und Handeln in Generationen“ – mit anderen Worten: nachhaltigem Wirtschaften – können überaus glaubwürdig als Protagonisten interner und externer Nachhaltigkeitskommunikation agieren. Mit Einblicken in die Firmenhistorie, die Werte und Visionen der Eignerfamilie oder auch in eigene Verhaltensänderungen stellen sie Augenhöhe zu Beschäftigten und gegenüber externen Stakeholdern her und signalisieren, dass Nachhaltigkeit an der Unternehmensspitze ernstgenommen und vorgelebt wird.

Chefs zu Motoren der Nachhaltigkeit machen: IW Medien untersützt Sie

Mit welchen Argumenten Sie Ihre Chefs von der CSRD und der damit verbundenen nachhaltigen Transformation überzeugen, entwickelt IW Medien gerne gemeinsam mit Ihnen. Aus unseren Erfahrungen im Mittelstand wissen wir: Es braucht nicht unbedingt die aus Überzeugung gelebte Wertschätzung für eine nachhaltige Zukunft. Manchmal reicht auch das pragmatische Vorrechnen von Einsparmöglichkeiten und neuen Marktchancen, um zahlenfixierte Entscheider zu überzeugen. Gerne überlegen wir uns ein individuelles Narrativ, das richtige Vorgehen und die passenden Content-Formate, damit Sie Ihre Manager zu Multiplikatoren Ihres Nachhaltigkeitsengagements machen.

Haben Sie Ihre Entscheider bereits für die nachhaltige Transformation gewonnen, entwickelt IW Medien mit Ihnen Strategien, Themen und Formate für die CEO-Kommunikation rund um Nachhaltigkeit. Von der Videobotschaft im Betrieb bis zum Nachhaltigkeits-Influencer auf LinkedIn – wir unterstützen Sie dabei, Ihre Chefs authentisch in Szene und an die Spitze der Nachhaltigkeitsbewegung zu setzen. Nutzen Sie jetzt die Chancen der nachhaltigen Transformation für Ihr Unternehmen!

Mehr zum Autor.

Nicolas Schöneich
Senior Concepter der IW Medien

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