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7 Schritte auf dem Weg zu einem tragfähigen CSR-Bericht

Stephan Cloots
7 Schritte auf dem Weg zu einem tragfähigen CSR-Bericht:

7 Schritte auf dem Weg zu einem tragfähigen CSR-Bericht

1. Status Quo: Definieren, wo die Organisation bei CSR steht

Der Reporting-Prozess beginnt in der Regel mit einer kurzen Analyse der Ist-Situation: Welche konkreten rechtlichen Anforderungen gelten jetzt und in Zukunft für uns? Was machen Konkurrenten? Wo sind wir schon gut – wo sind die blinden Flecken? Es muss festgestellt werden, welcher Handlungsbedarf sich für das Unternehmen ergibt. Dabei sollte auch bereits berücksichtigt werden, welche Anforderungen gängige Nachhaltigkeitsstandards wie Global Reporting Initiative (GRI) oder Deutscher Nachhaltigkeitskodex (DNK) stellen. Anschließend werden Ressourcen bereitgestellt und die nächsten Schritte zum Report und dem gesamten Prozess festgelegt. 

Eine weitere Frage: Welche Verhaltensweisen erwarten andere von uns? Hier kann das Unternehmen die Meinungen von Stakeholdern oder Anspruchsgruppen systematisch überprüfen. Es entstehen so genannte Materialitäts- oder Wesentlichkeitsanalysen. Diese helfen, geeignete CSR-Schwerpunkte zu setzen und geben die langfristigen strategischen Eckpfeiler vor. 

2. Steuerung: Festlegen, wie CSR gesteuert wird und wo die Verantwortung liegt

Verantwortung sollte nicht an eine Abteilung delegiert werden. Es ist eine klassische Querschnittsaufgabe, bei der Einkauf, Produktentwicklung und -marketing sowie die Personalabteilung oder die Unternehmenskommunikation integriert werden sollten. Es empfiehlt sich eine übergreifende CSR-Koordinationsstelle einzurichten und leitende Vertreter wichtiger Abteilungen über einen CSR-Steuerungskreis einzubinden. Dieser hat die Aufgabe, die CSR-relevanten Schwerpunkte, Themen und Ziele für das Unternehmen zu identifizieren und diese bei Bedarf weiterzuentwickeln. Für langfristige Erfolge bei der Transformation kann Nachhaltigkeit aber keine Zusatzaufgabe innerhalb eines anderen Unternehmensbereiches sein, sondern sollte zentral bei einer Person angesiedelt werden, im Idealfall auf erster oder zweiter Führungsebene.

3. Strategie/ Leitbild: Bestimmen, wie man Verantwortung in Zukunft übernimmt

Ein CSR-Leitbild beschreibt kurz und grundsätzlich die eigene Position zu Verantwortung sowie besondere Handlungsfelder.  Am Anfang steht die Frage, was es für ein Unternehmen genau bedeutet, verantwortungsvoll zu handeln. Die Antwort wird in ein Grundsatzpapier gegossen. Dieses kann zudem Aussagen zur internen Steuerung von CSR und zur Einbindung von Anspruchsgruppen enthalten. Das CSR-Leitbild stellt Bezüge von CSR zu Unternehmenswerten und Geschäftsinteressen her. Es dient später als Deutungsrahmen für das Handeln des Unternehmens. Mit CSR-Handlungsfeldern legt ein Unternehmen eine inhaltliche Stoßrichtung fest. Diese sollte zum einen klar und orientierend und sein, zum anderen zur eigenen Abteilungsstruktur passen.

4. CSR-Ziele: Priorisieren, was in die Roadmap gehört

Die bereits bestehenden CSR-Aktivitäten wurden in Schritt 1 verglichen mit dem Themenspektrum, das CSR-Standards vorgeben. Das Delta signalisiert den Handlungsbedarf für das Unternehmen. Es werden konkrete CSR-Ziele festgelegt, die einen langfristigen Geschäftserfolg unterstützen, und mit geeigneten Maßnahmen und Verantwortlichkeiten hinterlegt. Hier sollte jedes Unternehmenfokussieren: Besser wenige Ziele, aber dafür die wirklich relevanten! Die dafür festgelegten Maßnahmen werden in eine CSR-Roadmap überführt, die für zwei bis fünf Jahre handlungsleitend sein sollte. In diese können auch bereits geplante Programme – z.B. zu „Grünen Produkten“, „Lieferanten-Management“ oder zu „Employer Branding“ – integriert werden. Nachhaltigkeit ist für Unternehmen zunehmend ein wichtiger Erfolgsfaktor und sollte vermehrt als Innovationstreiber gesehen werden.

5. KPIs: Belegen, wie die Zielsetzungen kontrolliert und gesteuert werden

Keine Roadmap ohne Ziele. Kein Ziel ohne Kenngröße. Ein wichtiger Schritt vom CSR-Leitbild zu einem CSR-Bericht ist die Auswahl sinnvoller Kennzahlen. Das Unternehmen misst damit, ob das Unternehmen seinen CSR-Zielen nahekommt. Bei Zielen wie „Mitarbeiterbindung“ oder „Energieverbrauch senken“ sind die Parameter klar. Datensätze sind vorhanden und werden für einen CSR-Report aktualisiert und zusammengeführt. Bei anderen Zielstellungen – genannt seien hier „Chancengleichheit stärken“ oder „nachhaltige Produkte im Markt voranbringen“ – müssen meist die fachlich Zuständigen noch einmal schärfen, welche Aspekte daran besonders relevant sind und welche Zahlen ohne allzu großen Aufwand erhoben werden können. CSR-Kennzahlen, die in bestehende Datenerfassungssysteme integriert oder einfach erhoben werden können, sollten dabei den Vorzug erhalten. 

6. CSR-Bericht: Zusammenstellen, was in einen Report gehört

Die Kombination aus Zielen und Kennzahlen spiegelt die Essenz des Berichts und des gesamten Prozesses wider, was für Transparenz nach außen sorgt und damit die Glaubwürdigkeit der CSR-Aktivitäten des Unternehmens sicherstellt. Weitere Bausteine für einen ersten CSR-Bericht sind: CSR-Leitbild und -Roadmap, Steuerungs- und Managementsysteme, Beschreibung der relevanten Maßnahmen. Die berichteten Themen sollten zudem nach den Vorgaben der oben genannten Reporting-Standards ausgewählt werden. 

7.  CSR-Kommunikation: Transparenz ist der Erfolgsschlüssel.

Um das jeweilige CSR-Engagement effektiv zu kommunizieren, müssen sich Unternehmen mit der Frage befassen, auf welche Zielgruppen ihre CSR-Kommunikation abzielt. Dazu benötigt man ehrliche und transparente Nachhaltigkeitskommunikation für nachhaltigere Entscheidungen – egal ob als Konsument, Anleger oder Mitarbeitende. Die Grundlage sind robuste Nachhaltigkeitsinformationen über Produkte und die Entwicklung des Unternehmens. Der Nachhaltigkeitsbeitrag muss konkret und belegbar beschrieben und benannt werden.  Ein Nachhaltigkeitsbericht kann immer eine gute Basis sein, sollte aber immer nur ein Teil der Kommunikation sein, da die jeweiligen Anspruchsgruppen über eigenständige Dialogformate oder Stakeholder-Kampagnen adressiert werden sollten.  

Stephan Cloots

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Stephan Cloots
Business Development Manager der IW Medien

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